Als Sudetenland bezeichnet man das geschlossene Siedlungsgebiet der Deutschen in Böhmen,
Mähren und dem ehemaligen Österreichisch-Schlesien.
Das Egerland, als Teil des Sudetengebiets, ist der nordwestlichste Teil Böhmens,
eingerahmt vom Erzgebirge auf der einen, vom Kaiserwald und dem Fichtelgebirge auf den anderen Seiten.
Mittelpunkt stellt die alte Reichsstadt Eger dar. Ursprünglich von Bayern kolonisiert,
wurde das Egerland mitsamt der Reichstadt unter Kaiser Barbarossa an Böhmen verpfändet.
Die Deutschen waren einst als Bauern, Bergleute und Handwerker, gerufen von den Fürsten,
in diese Länder gekommen und waren hier seit mehr als 700 Jahren ansässig.
Sie gründeten Städte und brachten das deutsche Recht mit, das den Ländern der böhmischen Krone die Ordnung gab.
Sie rodeten in den unzugänglichen Grenzwäldern und erschlossen blühendes Bauernland.
Das Sudetenland wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegen den Willen seiner deutschen Bevölkerung
dem aus der zerschlagenen Donaumonarchie neu geschaffenen Vielvölkerstaat der Tschechoslowakei zugeschlagen.
Das von dem amerikanischen Präsidenten Wilson 1918 verkündete Selbstbestimmungsrecht der Völker
wurde den Sudetendeutschen versagt.
In der Folgezeit wurde ihre Existenz durch eine systematische tschechische Nationalstaatspolitik hart bedrängt.
Um 1930 hatte das Egerland rund 800.000 Einwohner und bestand aus den politischen Bezirken
Asch, Bischofteinitz, Eger, Elbogen, Falkenau, Graslitz, Karlsbad, Luditz, Marienbad, Mies, Neudek, Plan,
Tachau und Tepl mit zusammen 857 Gemeinden.
Weltgeltung erhielt der Landstrich durch sein Bäderdreieck, dessen alkalisch-salinischen Glaubersalze,
radioaktive Moorerde, Lithium, Säuerlinge und Eisenwasser die Kurgäste lockte.
In den Gästebüchern Karlsbads, Marienbads und Franzensbads verewigten sich die Prominenz aus ganz Europa.
Unter ihnen Peter der Große, Johann Sebastian Bach, Papst Leo XII, Theodor Fontane, Franz Liszt
und natürlich auch Goethe.
Tschechen und Deutsche lebten über Jahrhunderte friedlich nebeneinander, bis der im 19 Jh. aufkommende Nationalismus
zu Spannungen und Auseinandersetzungen führte.
Durch das Münchener Abkommen von 1938 wurden die sudetendeutschen Gebiete in das Deutsche Reich eingegliedert.
Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte im Sudetenland die Abschiebung der meisten Deutschen
aus ihrer angestammten Heimat. Rund 3 Millionen Sudetendeutsche wurden
von der damaligen tschechoslowakischen Regierung unter unmenschlichen Bedingungen
aus ihrer angestammten Heimat vertrieben und rund 240000 kamen dabei ums Leben.
Die Ausweisungen erfolgten so kurzfristig, daß der größte Teil des Eigentums zurück gelassen werden mußte.
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